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Foto: Brunner Images

Aus jedem Rettungsschwimmer einen Fließ- oder Wildwasserretter…

Abenteuer und ein besonderes Naturerlebnis lassen mehr und mehr Menschen ihre Freizeit an und in Osttirols Bächen und Schluchten genießen.

Im Wildwasser lauern aber auch ganz besondere Gefahren. Trendsportarten wie Canyoning und Kajaken sowie und kommerziell geführte Outdoortouren stellen die Wasserrettung vor neue Herausforderungen. Nicht nur die vergleichsweise wenigen Wildwassersportler sind gefährdet.

Insbesondere die Hochwasserkatastrophe in Tirol 2005 zeigte allen, wie nah der menschliche Siedlungsraum der Natur eigentlich ist. Klimawandel und risikobehaftete Bebauungspläne aus früheren Jahren ließen Siedlungsgebiete und Ökosystem wieder näher zusammenrutschen, ja den Menschen die Naturgewalten wieder spüren.

Egal ob beabsichtigt oder infolge eines Unfalls (Kenterung, Sturz) kann sich der Wildwassersportler zum Teil sehr rasch gänzlich im Wasser wieder finden. Daher zählen grundlegende Kenntnisse vom Verhalten am und im Wasser zu den elementarsten Fähigkeiten eines Wildwassersportlers und -retters.

Es bedarf einiger Übung, denn nur allzu oft muss man im Wildwasser entgegen seinen natürlichen Instinkten arbeiten. Im Zweifel gilt es, seinen Schwerpunkt stets zum Hindernis zu lehnen; Geatmet wird im Wellental anstatt am vermeintlich höchsten Punkt…

Das tosende Wasser tut sein übriges: Angst und Kälte lähmen und stören die Konzentration, der Lärm unterbindet verbale Kommunikation und gegen die Kraft des Wassers gibt es kein Ankommen. Daher muss jede Arbeit, jede Bewegung und jede Entscheidung immer mit dem Wasser erfolgen, wenn man erfolgreich sein will.

Was ist Rafting?

Rafts sind aufblasbare Ruderboote, die zur Befahrung von Wildwasser von mindestens 4 Personen geeignet sind und aus zumindest 5 unabhängigen Luftkammern bestehen. Rafts spielen ihre größten Stärken aus, wenn es um Kippstabilität im schweren Wuchtwasser geht. Sie können darüber hinaus können eine Vielzahl an Personen und Gegenständen befördern. Außerdem erhöht sich im Vergleich mit Schwimmern die Position und damit die Sichtweite. Zuletzt schützen Rafts vor Unfällen, indem man nicht mehr direkt den Elementen ausgesetzt ist.

Unsere Einsatzstelle besitzt u.a. auch stattl. geprüfte Raftguides und ist auch für Raftingunfälle bestens gerüstet.

Rafts spielen im Wildwassereinsatz sowohl bei Sucheinsätzen eine große Rolle, als auch als Bestandteil technischer Rettungen im Rahmen von Seilfähren. Dabei wird das Raft vom Ufer aus zu einem bestimmten Punkt im Fluss manövriert.

Was ist Canyoning?

Schluchtenwandern ist eine relativ junge Sportart, deren europäischer Ursprung in den spanischen Pyrenäen liegt.

In den vergangenen Jahren florierte diese Mischform zwischen Alpinismus und Wildwassersport und erfreut sich inzwischen auch in Osttirol und Oberkärnten großer Beliebtheit. Damit stand auch die Wasser-Rettung vor neuen Herausforderungen, galt es doch die Erfahrung im Wildwasserbereich auch in alpinen Szenarien umzusetzen. Es versteht sich von selbst, dass hiezu ein beträchtliches Ausmaß an alpiner Technik und Gefahrenkunde dazugelernt werden musste.

Canyoning ist gerade deshalb so beliebt, weil es Elemente von Berg- und Wassersport auf einzigartige Weise verbindet. In diesem besonderen Vorzug wurzeln gleichzeitig die größten Gefahren des Canyoning. Zu den klassischen alpinen Gefahren eines Absturzes und Wettereinbrüchen kommen die Gefahren des Wassers hinzu. Daher ist es nicht möglich, sämtliche Sicherungstechniken aus dem Bergsport ungeprüft zu übernehmen, könnten diese im Extremfall zum Ertrinken führen. Aus diesem Grund bedarf Canyoning großer Erfahrung sowohl im alpin- als auch im wassertechnischen Bereich. Aufgrund der wachsenden Erfahrung und der beständigen Arbeit der Ausbildungsverbände hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein nahezu selbstständiges Repertoire an Seil- und Sicherungstechnik entwickelt.

Dasselbe gilt für die Canyoningrettung. Wenngleich die meisten Bergetechniken auf alpinen Grundtechniken basieren, darf die Wassergefahr nicht unterschätzt werden und muss in die Lagebeurteilung und die Einsatztaktik einfließen. Einen ganz wesentlichen Eckpfeiler in der Canyonrettung stellt daher die Zusammenarbeit mit der heimischen Bergrettung dar. Ganz besonders wichtig ist dabei, dass die Retter mit der gleichen Sprache sprechen, um sich zu verstehen. Ausrüstung, Kommunikation und Taktik müssen daher stets abgeglichen werden und gemeinsame Übungen fördern das gegenseitige Vertrauen.

Um auch für Canyoningunfälle bestens gerüstet zu sein sind unter unseren Fließ- und Wildwasserrettern auch staatl. geprüfte Schluchtenführer und Schluchtenführer-Anwärter (sog. 2nd-Guides).

Solltest du noch Fragen rund um das Thema Wildwasser haben, steht dir unser Fachreferent Christian Burger unter christian.burger@wasserrettung.at gerne zur Verfügung!